Willkommen im Museum
Neu: Förderung durch die NRW Stiftung
Kurz vor Weihnachten überreichte der Geschäftsführer der NRW Stiftung, Herr Stefan Ast am 22.12.2023 die Urkunde für die Bewilligung von Fördergeldern in Höhe von 40.000 Euro. In seiner Ansprache würdigte Herr Ast den Einsatz der Ehrenamtlichen für das "einzigartige Museum" und die "wunderbare Ausstelllung".
Mit der Förderung lassen sich jetzt verschiedene Projekte realisieren wie die Anschaffung einer Poliermaschine, einer Mikroskopkamera und der Kauf von Hinweisschildern für den geplanten Findlingsgarten. Mit der Zusage der Förderung wird dem Museum auch eine überrgegionale Anerkennung zuteil, so der Vereinsvorsitzende Dr. Hans-Georg Hettwer.
Das Museum
Das Museum Zurholt wurde 2010 durch den privaten Sammler Eugen Zurholt gegründet. Es präsentiert auf ca. 100 qm Fläche in einer typisch Münsterländischen Atmosphäre eine umfangreiche Sammlung von seltenen Fossilien und Findlinge vom Altenberger Höhenrücken. Neben dem Naturkundemuseum in Münster ist es damit das einzige Museum, das sich auf Geologie und Klimageschichte des Münsterlandes spezialisiert hat.
Abb. Innenansichten - Fotos links und Mitte: P. Krabbe, Foto rechts: Prof. Dr. H. Kroll, Universität Münster
Während einer Führung erfahren Sie wie tonnenschwere Findlinge ins Münsterland verfrachtet wurden oder wie sich Kalk- und Sandsteine bildeten und wie ihr verblüffendes Innenleben unter dem Mikroskop aussieht. In einer spannenden Führung lernen Sie die lebhafte geologische Vergangenheit dieser Region kennen. Zahlreiche Karten und Darstellungen machen dabei die Geschichte der Gesteine für jeden anschaulich. Schöne und beeindruckende Fundstücke zeigen die Vielfalt der Gesteine. Die interessantesten Ergebnisse haben wir in Bildern und Grafiken für geologische Laien verständlich aufbereitet. Hier finden Sie eine Auswahl an regionalen Funden.
Wenn Ihr mögt, schaut Euch auch mal auf unserer Rätselseite um. Hier erwarten Euch spannende Rätsel nicht nur für Kinder. Oder schaut doch mal vorbei. - Übrigens jeden 1. Sonntag im Monat hat das Museum geöffnet. Mehr Informationen gibt's hier: Aktuelle Veranstaltungen
Video-Rundgang durch das Museum
Schauen Sie mal rein oder kommen Sie mit auf einen Rundgang durch das Museum.
Video: Wilma Ewerhart © 2018
Der Altenberger Höhenrücken
Für diejenigen, die das Münsterland nicht kennen: Der Altenberger Höhenrücken ist ein bis zu 119 m hoher flachwelliger Höhenzug im nordwestlichen Münsterland. Seine Ausdehnung erstreckt sich über ca. 28 km von Münster-Nienberge nach Nordwesten bis über Burgsteinfurt hinaus. Der Name des Höhenzuges leitet sich vom Gemeindenamen Altenberge her.
Was Sie im Museum erwartet
Das Museum zeigt nicht nur "Steine": Zahlreiche Ausstellungsstücke und viele Grafiken lassen Sie die geologische Geschichte der Region und die Entwicklung des Klimas der vergangenen 400.000 Jahre erfahren.
Fotos: Dr. H.-G. Hettwer
Folgende Funde sind im Museum zu sehen:
- Fossilien
- Eiszeitliche Geschiebe ("Findlinge")
- Minerale
- Regionale Spuren menschlicher Gesteins- und Erzverarbeitung
Foto links und rechts: Dr. H.-G. Hettwer, Foto Mitte: P. Krabbe
Darüber hinaus sind im Museum auch historische Geräte und Handwerksprodukte aus der Region ausgestellt.
Regionale Fundstellen
Die Fundstücke stammen alle aus der näheren Umgebung von Altenberge und sind von Herrn Zurholt auf Wanderungen, bei Erdarbeiten in der Region, beim Straßenbau und bei Aushubarbeiten gefunden worden. Eine Reihe von Funden stammen von aufmerksamen Bürgern der Gemeinde und wurden dem Museum gestiftet. Schließlich wird die Sammlung durch neue Funde stetig erweitert. Das ermöglichen uns aktive Sammler und freie Mitarbeiter, die ihre Funde als Leihgabe oder Spende überlassen.
Wissenschaftliche Begleitung
Durch die wissenschaftliche Begleitung von Professor Dr. H. Kroll vom Institut für Mineralogie der Universität Münster stehen dem Museum materialwissenschaftliche Untersuchungsmethoden und fachkundiger Rat zur Verfügung. Haben Sie Interesse, so setzen Sie sich selbst ans Mikroskop und "nehmen Sie die Steine unter die Lupe". Sie werden sehen, Sie tauchen ein in eine andere Welt. Freuen Sie sich auf eine spannende Zeitreise in die Geschichte der "Steine".
Wie das Museum entstand
Eugen Zurholt hat im Laufe seines Lebens eine umfangreiche private Sammlung regionaler Fundstücke zusammengetragen, die auch in wissenschaftlichen Kreisen wegen ausgesprochener Raritäten bekannt geworden ist. Aus dieser umfangreichen Privatsammlung hat er 2010 ein Museum eröffnet, das anhand zahlreicher Funde die Geologie und Naturgeschichte dieser Region anschaulich präsentiert.
Fotos: P. Krabbe
Altersbedingt hat Eugen Zurholt die Sammlung 2011 der Gemeinde Altenberge gestiftet. Im Jahr 2016 verstarb der leidenschaftliche Sammler. Aber zusammen mit der Gemeinde Altenberge betreuen Freunde das Museum und sichern den Fortbestand. Und weil sie selber leidenschaftliche Sammler sind, wächst das Museum weiter und so auch der Bestand an Exponaten. Nutzen Sie einen Besuch um die spannende Geschichte der geologischen Entwicklung des Münsterlandes kennenzulernen.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Hier finden Sie Informationen zu aktuellen Veranstaltungen, oder besuchen Sie uns auf FACEBOOK.
Das Museum als Außerschulischer Lernort
Als Außerschulischer Lernort bieten wir auch besondere Führungen für Kinder und Jugendliche an. Hier haben Kindergärten und Schulen die Möglichkeit, Themen der klassischen Heimatkunde (Saurier, Fossilien, Eiszeiten, Klima und Klimawandel) in das Lernfeld einzubeziehen und zu vertiefen. Viele Exponate und die Möglichkeiten, Steine unter dem Mikroskop selbst anzuschauen, ergänzen in einer ganz eigenständigen Form den Praxisbezug. Uns finden Sie als Außerschulischer Lernort auf den Seiten des Landschaftsverband Westfalen-Lippe:
Museumsportrait in der Fachzeitschrift "fossilien"
Im Jahr 2019 erhielt das Museum Zurholt eine Einladung von Dr. Günter Schweigert, Mitarbeiter am Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart und Mitherausgeber der Fachzeitschrift „fossilien“, ein Porträt über das Museum Zurholt zu schreiben. Der Artikel ist im Juli 2020 erschienen und kann über den Link gelesen werden (PDF öffnen).
Fracking Unfälle
Worüber Sie in den Prospekten nichts lesen...
Aufgrund der beschriebenen kritischen Technik sind zahlreiche Unfälle bekannt:
- Gas-Explosionen an Gas-Bohrstellen
- Gas-Explosionen in Wohnhäusern durch unkontrolliert entweichendes Methan
- LKW-Unfälle mit Fracking-Chemikalien
- Lecks an der Bohrstelle und an Rohrleitungen
- Versickerndes, kontaminiertes Abwasser
In den USA sind aufgrund der langjährigen Fracking-Tätigkeit zahllose Unfälle passiert und auch veröffentlicht worden. Die Zwischenfälle werden beispielsweise im Bundesstaat Colorado von der Kommission zum Schutz der Förderung von Öl und Gas (Colorado Oil and Gas Conservation Commission) in einer zentralen Datenbank gesammelt. Diese Datenbank ist frei über diesen Internetlink zugänglich. Wir haben einmal in dieser Datenbank nach Unfällen recherchiert:
Abb.: Recherche nach Öl- und Gas-Unfällen mit Grundwasser-Relevanz im Bundesstaat Colorado, Quelle: Datenbank (Database)auf Colorado Oil and Gas Conservation Commission, Stand: 1.5.2013
Das Ergebnis: Schon auf dem Abfrageformular warnt uns die Kommission, dass die Anzahl der "Treffer" an Unfällen hoch sein könne. Wir waren über die Warnung überrascht, wo doch dieses Verfahren - so die Werbung von ExxonMobil - so "umweltfreundlich" sein soll. Wir vermuteten, dass es doch einige Unfälle geben könnte und begrenzten die maximale Trefferzahl auf unrealistische 1000 Treffer. Ausgegangen sind wir von wenigen hundert Vorfällen. Nachdem wir gleich 1000 Unfälle angezeigt bekamen, wollten wir es wissen und setzten in dem Formular die maximal anzeigbare Anzahl an Treffern auf 5000. Es erschreckte uns fast nicht mehr, dass wir länger auf das Ergebnis warten mussten. Aber offensichtlich gibt es noch wesentlich mehr als 5000 Vorfälle. Nach 5000 Ergebnissen brachen wir die Suche ab. Für uns ist interessant, dass diese Vorfälle in den USA öffentlich zugänglich gesammelt werden. Uns ist nichts Vergleichbares an Auskunftsmöglichkeit in Deutschland bekannt.
Wir haben zumSchluss aus den ersten 1000 Treffern die Unfälle mit Grundwasserrelevanz herausgesucht. Resultat: Mehr als jeder 10. Unfall wird mit Grundwasserrelevanz eingestuft.
Abb.: Ergebnis der Recherche nach Öl- und Gas-Unfällen mit Grundwasser-Relevanz im Bundesstaat Colorado, Qelle: Colorado Oil and Gas Conservation Commission, Stand: 1.5.2013
Da nun in Deutschland die gleichen Konzerne im Fracking-Geschäft tätig sind, dabei die gleiche Technik einsetzen und damit auch die gleichen Methoden angewandt werden, steht uns eine ähnliche Unfallstatistik ins Haus. Und so sieht dann die Umgebung nach einem Fracking-Unfall aus....
Abbildungen (oben): Satellitenbilder von durch Fracking-Unfälle kontaminierte Agrarflächen in Weld County, Bundesstaat Colorado, USA, Quelle: Internet BLOG von http://fractivist.blogspot.com, Stand: 1.5.2013.
In diesem BLOG finden Sie weitere zahlreiche Satellitenbilder mit dokumentierten Unfällen.
Abfälle wohin?
Abwässer aus der Bohr- und Fördertätigkeit
Die Fracking-Flüssigkeit
Von der Fracking-Flüssigkeit gehen zahlreiche Gefahren aus. Eine gute und ausführliche Dokumentation von Christian Wilk sendete das ZDF im Jahr 2011 in der Sendereihe ZOOM unter dem Titel: "Gefährliche Gier: Die riskante Suche nach Erdgas in Deutschland" von Christian Wilk. Folgende Gefahren gehen noch am Bohrloch von der Fracking-Flüssigkeit aus, die verschiedene organische Lösungsmittel und Säuren enthält. Wir beziehen uns hier auf den Beitrag im Film (oben):
- Von der ins Erdreich gepumpten Flüssigkeit können ca. 10 - 30% nicht zurückgepumpt werden und bleiben im Untergrund zurück.
- Die unter hohem Druck eingepresste Flüssigkeit verteilt sich großräumig in Rissen und Spalten.
- Leckagen an Rohrleitungen und Unfälle kontaminieren den Boden.
Nach dem oben genannten Filmbericht fallen bei ExxonMobile für das im Film berichtete Gas-Feld Sölingen (bei Bremen) folgende Abwassermengen an:
- Mehr als 21 Mio. Liter Wasser (21.000 m3) zum Bohren/Fracken
- Mehr als 1000 Tonnen Chemikalien wurden in den Ungergrund gepresst
Die aktuelle Lage an Informationen über die Fracking-Flüssigkeit
Die Öl-Industrie gibt nur wenig Einblick in die Zusammensetzung der Fracking-Flüssigkeit. Aufgrund des wachsenden Widerstands und des Misstrauens gegenüber der Technologie gibt es mittlerweile Versuche, auf das Bedürfnis nach Information zu reagieren. Unter www.erdgassuche-in-deutschland.de sind Daten von ExxonMobile über die Zusammensetzung der "Frac"-Flüssigkeiten für einige norddeutsche Standorte veröffentlicht. Was daran auffällt, sind Halbherzigkeit und Verharmlosung: Zum einen sind nur die dem Frischwasser zugesetzten Chemikalien deklariert. Die viel wichtigeren Angaben über die Zusammensetzung des später anfallenden Problemabwassers, das zusätzlich zu den ursprünglich zugesetzten Chemikalien auch noch die gelösten Stoffe des Untergrundes enthält, findet man nicht! Zum anderen werden die Zusätze oft nur als Chemikalien-Klasse angegeben. Darüber hinaus darf die Öl- und Gas-Industrie nach eigenem Ermessen die Zusätze und die zugesetzten Mengen eigenverantwortlich festlegen. Umweltauflagen greifen laut Aussage des Film-Autors nicht, so dass die Zusätze frei von Umweltrelevanz gewählt werden können.
Wenn man die Liste der Zusatzstoffe einmal genauer anschaut - wir haben das für die Bohrung von ExxonMobile bei Damme (Osnabrück) getan -, so findet man darauf keine "peanuts" sondern insgesamt 6,4 Tonnen an umweltgefährdenden Chemikalien. Derartige Mengen an giftigen Chemikalien ins Erdreich zu pressen, ist nicht harmlos, sondern hat in den USA immer wieder zu schweren Verseuchungen des Bodens geführt.
Die Entsorgung der zurückgepumpten Fracking-Flüssigkeit als Abwasser
Im genannten ZDF-Film berichten die Journalisten, dass in Gilkenheite bei Bremen der ExxonMobil-Konzern seit 20 Jahren seine Fracking-Abwässer ungeklärt in sogenannten Versenkbohrstellen in 1000 m Tiefe "entsorgen" darf. Nach Angabe der Autoren werden dort ca. 40.000 m3 ungeklärte Abwässer pro Monat in den Untergrund verpresst, was in 5 Jahren einer Menge von 2,4 Mrd. Litern (ca. 7000 Tanklastzüge) entspricht. Mit dem ungeklärten Fracking-Abwasser werden nicht nur die Fracking-Zusätze, sondern auch die darin gelösten Salze und radioaktiven Stoffe in den Untergrund gepresst.
Zurzeit gibt es in Deutschland aber keinerlei Veröffentlichungen darüber, was Inhalte die verpressten Abwässer tatsächlich enthalten, das heißt, welche Stoffe beim Fracking im zurückgepumpten Prozesswasser gelöst wurden. Die wenigen Hinweise zur Praxis in Deutschland finden Sie auf der Internetseite von engagierten Gegnern (www.gegen-gasbohren.de) oder auch in dem erwähnten ZDF-Filmbericht. Neben den zugesetzten Chemikalien finden sich gelöste Substanzen aus dem Gesteins-Untergrund wie beispielsweise:
- Benzol
- Quecksilber
- Radioaktive Stoffe (Radium, Uran)
- große Mengen an Salzen
Da uns keine veröffentlichten Daten zu deutschen Fracking-Abwässern vorliegen, zitieren wir hier einen Auszug aus einer detaillierten chemischen Abwasser-Analyse vom 21.04.2009 vor dem Einleiten in den Ohio-Fluss, West-Virginia USA:
Abb.: Analysewerte der chemischen und radioaktiven Bestandteile der zurückgepumpten Fracking-Flüssigkeit, Qelle: www.marcellus-shale.us
Die Analyse liest sich wie der Ausdruck der chemischen Bestandteile im Abwasserkanal eines chemischen Labors und enthält viele weitere, aus dem Boden gelöste Stoffe wie beispielsweise Quecksilber, Salze (Sulfate u. a.), organische Verbindungen wie Toluol und Benzol, radioaktive Stoffe wie Uran und Radium sowie nicht näher angegebene Alpha- und Beta-Strahler. In den USA wurden und werden die Fracking-Abwässer bisher mit verschiedenen Methoden entsorgt:
- Lagerung in großen geschlossenen Tanks am Bohrplatz
- Aushub großer Becken zur offenen Lagerung und Verdunstung am Bohrplatz
- Verpressung des Abwassers in versiegten Bohrlöchern in der Nähe des Bohrplatzes
- Verklappung/Einleiten des Abwassers in Flüsse
- Versprühung des Abwassers auf große Flächen
- Einsatz im Winterdienst (siehe unten) -dazu ist kein Kommentar nötig
Abb.: Entsorgung der Fracking-Flüssigkeit im Winterdienst, Quelle: Internet-Blog: Protecting Our Waters aus New York, USA, Stand: 1.6.2014
Wenn man die Liste der Zusatzstoffe einmal genauer anschaut - wir haben das für die Bohrung von ExxonMobile bei Damme (Osnabrück) getan -, so findet man darauf keine "peanuts" sondern insgesamt 6,4 Tonnen an umweltgefährdenden Chemikalien. Derartige Mengen an giftigen Chemikalien ins Erdreich zu pressen, ist nicht harmlos, sondern hat in den USA immer wieder zu schweren Verseuchungen des Bodens geführt.
Bohrschlämme
Beim Bohren und Erschließen der Erdgasvorkommen fallen Bohrschlämme an, die durch Kohlenwasserstoffe, Schwermetalle und je nach Lagerstätte auch mit radioaktiven Stoffen belastet sind. Wie in den USA hat man auch hierzulande diese Schlämme viele Jahre lang auf Hunderten von wilden Deponien beseitigt oder auch auf landwirtschaftlich genutzten Feldern als "Bodenverbesserer" ausgebracht. Vorwiegend liegen diese Altlasten in den Gas- und Öl-Regionen Norddeutschlands, Quelle: NDR Online-Beitrag vom 02.11.2014: „Niedersachsen: Giftiger Bohrschlamm im Boden“, Stand: 29.07.2016.
Aufgrund der davon ausgehenden Grundwassergefahren will man die belasteten Bohrschlämme dort bergen und auf reguläre Deponien verlagern. So wurden auf der Deponie in Altenberge mittlerweile über 4000 Tonnen (ca. 100 LKW-Ladungen) Fracking-Bohrschlämme aus der Grafschaft Bentheim abgelagert. Die Öffentlichkeit erfuhr über dieses Thema erst aus den Medien, Quelle: Westfälische Nachrichten Online-Beitrag vom 26.03.2016: „Umweltgefahr ist auszuschließen“, Stand: 27.03.2016.
Dass diese Bohrschlämme gegebenenfalls nicht unproblematisch sind, berichtete kurz zuvor die Tagesschau in ihrem Online-Beitrag "Entsorgungsproblem giftige Bohrschlämme", Quelle: Tagesschau-Online-Beitrag vom 07.03.2016 aus der WDR/NDR-Recherche von Andreas Braun und Jürgen Döschner, Stand: 07.03.2016.
Auf diesem Hintergrund ist die Reaktion des Deponie-Betreibers, die Entsorgungsgesellschaft Steinfurt mbH (EGST), verständlich, in der in einer Pressemitteilung aufgrund der vorliegenden Messdaten signalisieren signalisiert wird, dass von der vor den Toren der Gemeinde liegenden Deponie keine Gefahren ausgehen, Quelle: Westfälische Nachrichten Online-Beitrag vom 08.04.2016: „Bohrschlammwerte sind völlig Harmlos“, Stand: 29.07.2016.
Gas im Trinkwasser
Brennbares Wasser - das ist kein Zaubertrick!
Feuer aus dem Wasserhahn - einige Beispiele
In den USA gibt es zahllose Berichte über freies Methan, das durch Fracking unkontrolliert freigesetzt wurde. Jeden Geologen und auch jeden Laien wundert es nicht, dass unterirdisch freigesetztes Gas auch unkontrolliert seinen Weg an die Oberfläche fnden kann. Denn durch das Fracking entstehen im Gestein Risse und auch Spalten, durch die dann das Gas entweichen kann und unkontrolliert freigesetzt wird. Das führt unter anderem dazu, dass freigewordenes Methan-Gas in großen Tiefen vom Grundwasser durch den hohen Druck aufgenommen werden kann, ähnlich wie CO2 als Kohlensäure im Mineralwasser gebunden ist. In der genannten ZDF-Dokumentation ZOOM von Christian Wilk gibt es Betroffenen-Berichte die davon erzählen, dass Methan aus Ihrem Hausbrunnenwasser sprudelnd entweicht, wie die Kohlensäure aus einer geöffneten Mineralwasserflasche, siehe "Video". Viele weitere Videos belegen, dass "brenende Wasserhähne" eine Begleiterscheinung das Frackings sind, was die Öl-Gesellschaften schlicht leugnen. Natürlich sind diese Amateur-Videos nicht alle wissenschaftlich belegt, aber schauen Sie selbst. Hier 3 Beispiele auf YOUTUBE von Betroffenen: Video 1, Video 2, Video 3
Abb.: "Brennendes Leitungswasser" - Methangas in der Wasserleitung, Foto: Sherry Vargson, Granville Summit, Pennsylvania, USA
Woher das Gas kommt
Die Öl-Industrie hat ein großes Interesse daran, die beobachteten "brennenden Wasserhähne" sogenanntem biologischem Methan aus oberflächennahen Zersetzungsprozessen zuzuschreiben. In ihren Werbeauftritten behauptet sie, dass der Nachweis der Methan-Mobilisierung durch Fracking bislang noch nicht gelungen sei (z. B. auf www.erdgassuche-in-deutschland.de). Doch längst gibt es zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen, die anhand der Isotopen-Zusammensetzung des Methans aus Grundwasser nachgewiesen haben, dass dieses Methan, sogenanntes "altes Methan", aus tieferen Gesteinsschichten stammt. Hier sei nur exemplarisch auf einige Arbeiten von Wissenschaftlern und Behörden verwiesen (mehr in Fakten und Messdaten).
Veröffentlichungen (englisch), Stand: 08.12.2023
Methan-Freisetzung aus Fracking-Bohrungen von Stephen G. Osborn et. al: Methane contamination of drinking water accompanying gas-well drilling and hydraulic fracturing, in: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, received for review January 13, 2011.
Grundwasser Studie zu den Auswirkungen der Öl-Aktivitäten in der Region Garfield County im US Bundesstaat Colorado: Summary of PI and PII Hydrogeologic Characterization Studies – Mamm Creek Area, Garfield County, Colorado, 2008
Phase II zur Untersuchung des Anstiegs des Methan-Gehalts im Grundwasser in der Region Garfield County im US Bundesstaat Colorado: Review of Phase II Hydrogeologic Study, 2008
Untersuchung der Mobilisierung von gelösten Stoffen (Radionuklide und Salze) durch Fracking, von: N. R. Warnera et. al. (2012): Geochemical evidence for possible natural migration of Marcellus Formation brine to shallow aquifers in Pennsylvania, in Proceedings of the National Academy of Science, Vol. 109, no. 30, pp 1961–11966
Untersuchungen von grundwassernahem Trinkwasser zeigen weitere Konsequenzen: Zum einen steigt lokal der Salzgehalt des Trinkwassers an und zum anderen bringt dies Probleme für die Bauern, die auf künstliche Bewässerung ihrer Böden zurückgreifen müssen.
Erdbeben durch Fracking
Fracking und Erdbeben, wie kann das sein?
In der schon oben zitierten ZDF-Dokumentation "ZOOM" erläutert Prof. Thorsten Dahm, Universität Hamburg, dass durch Fracking in der Nähe der Gas-Förderanlagen Risse an Häusern entstehen können. In eigenen geologischen Untersuchungen hat er nachgewiesen, dass es in Fracking-Regionen Häufungen von regionalen Erdbeben gibt. Betroffene Anwohner berichten im Film sogar davon, dass ihre Häuser nach der Bohrloch-Erschließung meterlange Risse aufwiesen. So etwas kennt man sonst nur aus dem Ruhrgebiet als Setzungsrisse infolge von Bergskenkungen, wenn sich das Deckgebirge in ehemaligen Kohleabbaugebieten absenkt. Ebenso berichten Anwohner, dass das Erdreich tagelang und unerklärlicherweise Weise vibrierte und Haushaltsgegenstände zum Schwingen angeregt wurden. In einigen Gebäuden wurden sogar Risse im Mauerwerk festgestellt. In der ZDF-Dokumentation bestreiten die im Interview angesprochenen Betreiber jeden Zusammenhang mit Fracking.
Induzierten Erdbeben als weiträumigen Effekt des Frackings kommt man auf die Spur, wenn man sich die aktuellen Fracking-Techniken anschaut. Auf den WEB-Seiten eines der größten Ausrüster von Öl- und Gas-Bohrtechnik, Schlumberger Limited, fanden wir in einem Produkt-Video eine mögliche Erklärung dieser "unerkärlichen" Erdbeben.
Abb.: Online-Video der Fa. Schlumberger zum Technik high-frequency pulse fracking, Quelle: Schlumberger Produkt-Video, Stand: 1.6.2014.
Das Video zeigt das neue "high-frequency pulse fracking"-Verfahren, mit dem die Fracking-Flüssigkeit in die Gesteinsrisse eingepresst wird. Die Pumpen für die Fracking-Flüssigkeit erzeugen dabei nach E. d'Huteau (2011) keinen festen statischen Druck, sondern werden so betrieben, dass eine periodisch ansteigende Konzentration an Sand und Beimischungen in das Bohrloch gepresst wird, siehe Abb. unten.
Abb.: Druck-Zeit-Diagramm im high-frequency pulse fracking Verfahren, Quelle: E. d'Huteau: Open-Channel Fracturing - A fast Track to Production, Oil Field Review, Atumn 2011:23, no.3 , Stand: 1.2.2014.
Der dazu notwendige Druckaufbau im Bohrloch wird begleitet von mechanischen Druckschwingungen im Pumpensystem, die sich über das Erdreich weiträumig ausbreiten. Diesen Effekt kann man auch im Alltag beobachten, wenn im Straßenbau mit so genannten Rüttlern die Erde verdichtet wird und die nähere Umgebung mit in Schwingung versetzt wird. Beim "high-frequency pulse fracking"-Verfahren werden nicht wie im Straßenbau nur wenige Quadratmeter in Schwinging versetzt sondern das gesamte vom Fracking erfasste Volumen entlag einer mehrere hundert Meter langen Strecke. Die beobachteten Phänomene der Anwohner in der ZDF-Dokumentation "ZOOM" belegen damit die Wirksamkeit der Methode und zugleich auch das mögliche Risiko des Frackings, Risse und Spalten zu erzeugen oder zu mobiliseren, die dann seismische Auswirkungen haben.
Erdbeben als Ursache des Verpressens von Abwässern?
Immer wieder gab es einzelne Berichte zu Erdbeben, die im Zusammenhang von Fracking genannt wurden. Die in der Öl-Industrie tätigen Unternehmen haben immer jeden Zusammenhang bestritten. In der populärwissenschaftlichen Dokumentation "Geheimnisvoller Planet: Erdbeben" vom 21.09.2015 auf N24 wurden neuste Untersuchungen der US Geologenvereinigung (United States Geological Survey, USGS) vorgestellt. Diese haben die schwere Erdbeben in den zentralen Bundesstaaten der USA untersucht und dabei mehrere Auffälligkeiten festgestellt (siehe auch Grafik unten):
- Werden in den letzten Jahrzehnten Erdbeben in Regionen beobachtet, in denen bisher nie Beben aufgetreten sind.
- Treten in Regionen mit Erdbeben in bisher geringer Stärke nun Beben mit deutlich höhrer Bebenstärke auf.
- Wurde festgestellt, dass das Erdbebenzentrum in geringer Tiefe liegt.
Abb.: Anzahl der Erdbeben pro Tag im US-Bundesstaat Oklahoma im Zeitraum 2008 - 2019. Quelle: Oklahoma Geological Survey (OGS), Stand 08.12.2023 (Oklahoma Geological Survey), Bild öffnen
Anlass der Studie ist das Auftreten von schwerere Erdbeben (größer als 3) in einem Bundesstaat, der bisher geologisch völlig unauffällig war. Doch in den letzten Jahren traten ohne erklärbaren Grund Erdbeben mit schweren Gebäudeschäden auf. Das schwerste mit der Stärke 5,6 ereignete sich im Frühjahr 2011 in der Stadt Prague. Der USGS-Studie nach wuden früher in Oklahoma etwa 3 Erdben der Stärke 3 pro Jahr gemessen (Abb. oben). Jetzt sind es nach Angaben des Geologen Mark Peterson 1 bis 2 Erdbeben pro Tag, der die Situation so beschreibt: In Oklahoma gibt es nun mittlerweile mehr Erdbeben der Stärke 3 als in Kalifornien, ohne dass eine vergleichbare geologisch aktive Zone wie die der St. Andreas Spalte bekannt ist.
Die Frage danach, woher diese plötzliche Erbebentätigkeit kommt, beantworten die Wissenschaftsjournalisten im oben genannten Beitrag auf N24 so: Wird Wasser, tief in den Untergrund gepresst, ändert das die geologischen Festigkeitseigenschaften und das Spannungsgefüge im Gestein. Außerdem wirkt Wasser als Schmierstoff zwischen geologischen Verwerfungen. Wenn nun im Bereich der Abwasser-Verpressung tektonische Spannungen kritische Werte aufweisen, kann das Verpressen die kritische Spannung überschreiten und es kommt zum Abgleiten von Schichten - ein Erdbeben.
Die Kartenillustrationen unten zeigen den engen Zusammenhang dieses Sachverhalts: Werden große Mengen an Fracking Abwässer in die Erde gepresst, so wird der geologische Untergrund instabil. Die Online-Daten der Energie und Umweltabteilung des Staates Oklahoma zeigen dies. - Werden die Verpressstellen für die Fracking Abwässer in die Karte eingeblendet, so überwältigt einen die Zahl an Punkten, an denen das passiert. An diesen Punkten werden die mit Salz und radioaktiven Stoffen belasteten Abwässer mit hohem Druck in die Tiefe verpresst. Ein Verfahren, das auch in Deutschand angewendet wird. Pro Bohrung sind das Millionen von Litern.
Abb.: Die Karte des US Bundesstaates Oklahoma mit Verpressstellen von Fracking Abwässern (Violett), Quelle: Google/Oklahoma Ministerium für Energie und Umwelt, Stand 24.09.2015 (Erdbebenkarte Online öffnen)
Blendet man in die Karte zusätzlich alle Erdbeben seit 1980 mit einer Stärke 3 oder höher ein, so wird der Zusammenhang sichtbar: Dort wo die Anzahl an Verpressstellen hoch ist, dort steigt auch die Wahrscheinlichkeit schwererer Erdbeben.
Abb.: Die Karte des US Bundesstaates Oklahoma mit Verpressstellen von Fracking Abwässern (Violett) und Erdbeben der Stärke 3 oder höher seit 1980 (Orange, Rot), Quelle: Google/Oklahoma Ministerium für Energie und Umwelt, Stand 24.09.2015 (Erdbebenkarte Online öffnen)